Songs und mehr – Friedrichs Rückblick auf unser Konzertprogramm vom November 2013

John Miles´Song, „Music was my first love“, mit dem „Choralle“ das Konzert eröffnete, ist eines der Lieder auf seinem 1979 veröffentlichten Album „Rebel“ und seit 1985 fester Bestandteil des Programms der „Nokia Night of the Proms“, einem Ableger der traditionsreichen BBC„Nights of the Proms“. Der Songtitel lieferte unserem Chor das Motto für seinen Auftritt und war aufgrund seiner vielen Klang—und Rhythmuswechsel die ideale Brücke für den Mix aus Rock und Pop,  fetzigen Oldies und soften Evergreens, mit dem „Choralle“ und der Männerchor Wöbbel das Publikum in der Blomberger „Alten Meierei“  und eine Woche später in der Kirche in Wöbbel unterhielten.

Speziell die Beiträge des Männerchors standen unter dem Motto „Udo meets Udo“. Tatsächlich taten die extrem gegensätzlichen Showgrößen Udo L i n d e n b e r g  und  U d o  J ü r g e n s in mehreren Unterhaltungssendungen gemeinsam auf ( so z.B. als Duo mit dem Evergreen „Bel Ami“  in der ZDF- Show „Was wäre, wenn ?“ in der Bremer Stadthalle 1988 ) und äußerte sich jeder Udo in einzelnen Interviews recht positiv über seinen  Namensvetter. So urteilte Udo Jürgens zuletzt in Anwesenheit von Udo Lindenberg bei der Premiere des Musicals „Hinterm Horizont“ in Berlin 2011: „Dass er lange da ist, eine gestandene Persönlichkeit ist, der das Land in seinem Glück und auch in seiner Verzweiflung die letzten Jahrzehnte lang begleitet hat mit seiner Musik, seinen Liedern, seinen Melodien – das ist die Faszination, die von ihm ausgeht .Es gibt nichts, was so wertvoll ist wie ein gelebtes Leben. Wichtig ist auch Freiheit im Leben. Das ist das, was Udo Lindenberg sich und auch ich mir erkämpft habe“.  –  Dementsprechend präsentierte das 12köpfige Männerensemble – integriert in das Programm von Choralle – vier Blöcke , bestehend aus jeweils einem Song von Udo Lindenberg und einem Lied von Udo Jürgens, denen ein und dasselbe Thema zugrunde liegt, das aber von beiden Künstlern sehr unterschiedlich interpretiert wird. –  So hat sowohl in Udo L´s Ich lieb dich überhaupt nicht mehr(erschien 1987 auf dem Album „Feuerland“) als auch in U J`s Das wünsch ich dir“ ( veröffentlicht 1981 auf dem Album „Lust am Leben“) der Sänger mit seiner großen Liebe Schluss gemacht, gibt seine Gefühlslage preis und kündigt die Konsequenzen an, die er aus diesem Desaster zu ziehen gedenkt. In „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“ behauptet Udo L.: „Es tut nicht mehr weh, endlich nicht mehr weh““; er gibt sich trotzig entschlossen („es ist  mir egal, so was von egal“, „ich komm gut ohne dich zurecht“), hat „jede Menge Mut“ und „steht da so richtig drüber“. Vor allem am Schluss des Liedes zeigt er sich jedoch verunsichert, zutiefst getroffen und fleht: “Guck mich bitte nicht mehr so an, fass mich bitte nicht mehr so an, …sonst komme ich niemals drüber weg, geh doch einfach weiter“. Ganz anders Udo Jürgens: Er hat mit dieser Beziehung abgeschlossen: Ein letzter Blick, ein letztes Lächeln, nichts hält dich auf, ich seh es ein“, ist nicht verbittert und wünscht seiner Freundin alles Gute für ihren weiteren Lebensweg ohne ihn. So hofft er u.a., dass sie Stürme übersteht,  stets „Licht im Dunkel“ sieht, für sie „jeder Tag ein neuer Anfang ist“ und sie „immer einen  guten Freund an der Seite“ hat. Udo zeigt sich hier als der Gentleman, der er auch immer im wirklichen Leben war. Trotz drei gescheiterter Ehen und unzähliger Affären wusch er niemals schmutzige Wäsche und sprach immer nur gut von den Frauen in seinen gescheiterten Beziehungen mit und ohne Trauschein. Recht ironisch – selbstkritisch sagte er  in einem Interview nach der letzten Scheidung 2006: „ Ich denke nicht eine Sekunde darüber nach, dass ich noch mal den Versuch machen sollte, eine Frau dadurch unglücklich zu machen, dass ich sie heirate“.

Nach dem individuellen Liebesschmerz in den zwei Liedern  der beiden Udos ging es in  den folgenden zwei Songs von „Choralle“ um den Weltschmerz schlechthin. So beklagt sich Michael Jackson in seinem Earth Song“ ( geschrieben und komponiert im Wiener Hotel „Imperial“ , veröffentlicht als Single und Song auf dem Album „HiStory – the Past, the Present and the Future“ 1995) darüber, was die  Menschheit aus der Welt gemacht hat , und greift ökologische Probleme auf, die nach wie vor aktuell sind wie Luftverschmutzung, Abholzung der Regenwälder, von der Ausrottung bedrohte Tierarten oder Plünderung der Meere. Ferner spielt er in seiner Frage „What about the Holy Land?“ auf den anscheinend unlösbaren Palästina-Konflikt an und prangert darüber hinaus an, wie viele Kinder nicht nur diesem Krieg, sondern generell allen Kriegen zum Opfer gefallen sind. Der „King of Pop“ richtet dabei seine Klagen als Beschwerde an Gott und fordert ihn auf, die Missstände auf der Erde zur Kenntnis zu nehmen und helfend einzugreifen. In „Heal the World“  (veröffentlicht 1992 als Single und auf dem Album „Dangerous“) zeigt Micheal Jackson der Menschheit den Weg zur Besserung (siehe Refrain: „Heal the world, make it a better place, for you and me and the entire human race“). Wenn alle Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Glaubensstärke üben, wird seiner Überzeugung nach die Welt wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen („And the world we once believed in will shine again in  grace“).  Die Texte beider Lieder drücken durchaus die persönliche Ansicht des Sängers und sein übergroßes soziales und umweltbewusstes Engagement aus. Bezeichnenderweise gründete Micheal Jackson 1992, als „Heal the World“ veröffentlicht wurde, unter dem gleichen Namen seine eigene Stiftung, mit der er zehn Jahre lang notleidenden Kindern in aller Welt half. Darüber hinaus ist er dem „Guinness Book of Records“ zufolge  mit Spenden von über 300 Millionen Dollar für 39 verschiedene Organisationen der Popsänger, der am meisten Wohltätigkeitseinrichtungen finanziell und repräsentativ unterstützt hat.

Nach den beiden Balladen über individuellen Kummer und globale Probleme trug der Männerchor zwei Lieder vor, in denen sich zumindest für die eigene wunde Seele ein Silberstreifen am Horizont abzeichnet. Sowohl Udo Lindenbergs „Hinterm Horizont geht´s weiter“ (1986) als auch Udo Jürgens „Immer wieder geht die Sonne auf“ (1967) verkünden die gleiche Botschaft: Egal, was passiert , egal, wie schlecht es einem geht, irgendwie geht es weiter – so wie in der Natur nach jedem Regen irgendwann die Sonne wieder scheinen wird. Schon der Titel von Udo Jürgens Song drückt diese Lebensweisheit aus und leicht philosophisch kommt er im Text rüber mit den Zeilen: „Wenn ein Blatt, irgendein Blatt vom Baume fällt, weil der Herbstwind es so bestimmt, wenn das Schicksal uns etwas nimmt, vertrau der Zeit, denn immer wieder geht die Sonne auf und bringt der Tag für uns sein Licht“. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Udo Jürgens noch in zwei weiteren Liedern die Sonne als Symbol der Lebensfreude besang: in dem Lied der Fernsehlotterie 1971 „Zeig mir den Platz an der Sonne“ und 1983 in der Hymne an den kommenden Sommerurlaub „Die Sonne und du“.  – Dagegen entstand Udo Lindenbergs Lied aus einem traurigen Anlass. Er schrieb es 1986 für seine enge Freundin Gabi Blitz, die an ihrem 33.Geburtstag an einer Überdosis von Alkohol und Medikamenten gestorben war. Mehrere Zeilen kann man als Anspielung auf die tiefe  Beziehung zwischen Udo und Gabi sehen – so z.B., wo es heißt: „Wir waren zwei Detektive, die Hüte tief im Gesicht,…, zwei die sich nicht verlieren können“. Sogar Gabis Nachname kommt an einer Stelle vor:“…ein Paar wie B l i t z und Donner“. Die Worte „haben die Wolken am Horizont nicht gesehen, bis es dunkel war“ stehen für die Alkohol – und Medikamentenabhängigkeit, die seine Freundin offensichtlich nicht in den Griff bekam. Die Zeilen am Schluss des Liedes „So etwas Großes geht nicht einfach so vorbei, das kann nie zu Ende sein“ zeigt Udos Erkenntnis,  dass Liebe etwas ist, das auf Dauer angelegt ist und auch der Tod nicht beenden kann. „Hinterm Horizont“ wurde dann 25 Jahre später zum Titellied des Musicals, das gegenwärtig  mit großem Erfolg in Berlin aufgeführt wird und Lindenbergs Romanze mit einem Mädchen aus Ostberlin in den 1970er zum Inhalt hat.  –

Im Anschluss an den zweiten Block von „Udo meets Udo“ präsentierten die „Choralle-Singers“ jeweils zwei Lieder für Frauen – und Männerstimmen. Zunächst träumten die Sopran-und Altstimmen an diesem nassen Novemberabend in „California Dreaming“  vom weit entfernten sonnigen Kalifornien und trugen anschließend mit Bette Midlers Version von„The Rose“ eine vom Publikum enthusiastisch gefeierte Ode an die Königin der Blumen vor.      „C a l i f o r n i a  D r e a m i n g“ entstand im Winter 1965, als die gerade einmal 16jährige Michelle Gilliam aus dem kalifornischen Long Beach ihren 25jährigen Freund John Phillips, einen bis dato unbekannten Musiker, in New York besuchte. Michelle hatte niemals in ihrer Heimat Schnee und Eis erlebt und war auf winterliche Temperaturen an der amerikanischen Ostküste nicht vorbereitet. Sie fror jämmerlich bei den Wanderungen durch die Riesenmetropole und musste sich immer wieder mit ihrem Freund bei den eisigen Temperaturen  in Kaufhäusern, Kirchen und Cafés aufwärmen. Sie war froh, als sie sich endlich abends in ihr warmes Hotelbett kuscheln konnte. Sehr schnell schlummerte sie ein und murmelte  im Halbschlaf verzückt von  warmer Sonne, weißen Stränden am blauen Meer und schattigen Palmen im schönen  kalifornischen Zuhause. John, der auf einer Gitarre vor sich hin klimperte, wurde plötzlich von den Träumereien seiner Freundin inspiriert. Er rüttelte Michelle wach, bat sie, ihre Träumereien aufzuschreiben, und versicherte ihr, sie würde es nicht bereuen. In der Tat entstand aus Michelles Notizen und Johns Klimpereien das Lied „California Dreaming“ und wurde sehr schnell zum ersten großen Hit der vierköpfigen Gruppe „Mamas und Papas“, deren eine Hälfte John und Michelle  bildeten.                                   Interessant ist auch die Entstehung des Songs „T h e  R o s e“, den fast jeder in Deutschland kennt , seitdem  2009 bei der Trauerfeier im Niedersachsenstadion von Hannover für den Torwart der Fußballnationalelf Robert Enke  dieses Lied erklang und die Massen im weiten Stadionrund zu Tränen rührte.  –   Die Songwriterin Amanda McBroom hörte, als sie eines Abends  auf der Autobahn nach Hause fuhr, das Lied „Magdalena“ von Leo Sayers. Besonders berührte sie die Zeile „Your love i s  like a razor, your heart i s like a scar“, die sie später in “The Rose” folgendermaßen abwandelte: “S o m e  s a y, love is like a razor that leaves your soul to bleed”. Amanda fielen diese Worte bereits bei ihrer nächtlichen Heimfahrt ein, zumal sie als blutjunge Frau bislang Liebe nie als etwas Scharfes, Verletzendes (razor = Rasierklinge) empfunden hatte. Sie sah Liebe als eine wunderschöne Rose, die durch ihre Dornen wohl leicht Wunden zufügen kann, aber immer wieder die Menschen durch ihre Schönheit und Pracht fasziniert. Inspiriert durch diese Gedanken fuhr Amanda immer schneller, sprach  immer wieder laut die Worte vor sich hin , die ihr zu den Gefühlen und Auswirkungen tiefer Liebe im Zeichen der Rose einfielen, um sie nicht zu vergessen . Als sie endlich zu Hause angekommen war, sprang sie sofort aus dem Auto. rannte grußlos an ihrer verdutzten Familie vorbei in ihr Studio und hatte angeblich nach 10 Minuten den Text fertig – und wenig später auch die Melodie. In jenen Tagen sollte unter dem Titel „The Pearl“ das Leben der an einer Überdosis Drogen gestorbenen US-Sängerin Janis Joplin verfilmt werden. Wegen der Proteste von Janis Angehörigen (“Pearl“ war ihr Kosename) wurde der Filmtitel in „The Rose“ umgeändert. Amanda McBroom reichte umgehend das von ihr kreierte Lied als Vorschlag für den Titelsong ein. Die Produzenten lehnten es zunächst ab, da ihnen etwas Rockiges vorschwebte und weil sich für sie Amandas Song eher wie ein langweiliger Choral anhörte. Ihr Lied wurde dann jedoch an Bette Midler geschickt, die die Hauptrolle spielen und auch die Titelmelodie singen sollte, geschickt. Sie war von Text und Musik sofort so begeistert, dass  sich das Filmteam dann doch für die Melodie entschied, die  später viele Zuschauer ergriff und oft gecovert wurde (u.a. von Bonnie Tyler, Joan Baez, der Kelly Family, Nana Mouskouri, Katja Ebstein und Helene Fischer).

Nachdem der stürmische Beifall für die gefühlvolle Präsentation des „Rosenliedes“ verklungen war, sorgten die Tenöre und Bässe von „Choralle“ für viel Schwung mit ihrer Darbietung von Da Doo Run Run“ , um  danach mit dem Vortrag von John Rutters Ballade „Down by the Salley Gardens“ ausgesprochen sanfte Töne anzuschlagen. „D a D o o R u n R u n“, womit Shaun Cassidy 1977 die Hitparaden stürmte, war ursprünglich der Erfolgshit einer amerikanischen Mädchengruppe namens „The Crystals“ aus dem Jahre 1963 und demgemäß lauteten deren ersten Zeilen : “I met h i m on a Monday and my heart stood still, somebody told me that h i s name was B i l l”. 14 Jahre später hieß es dann bei Shaun Cassidy leicht abgeändert: „I met … h e r on a Monday“ und „Somebody told me that h e r  name  w a s  J i l l.  Vor den “Crystals” hatte die Gruppe  “Da Doos” einen Song mit ähnlichen Anfangszeilen herausgebracht, womit der Name dieser Band in den Titel und den Refrain des Hits der Mädchengruppe und später von Shaun Cassidy einging. Als die beiden Komponisten Jeff Barry und Ellie Greenwich später danach gefragt wurden , ob der schwungvolle Refrain „Da Doo Run Run“ einen tieferen Sinn ergäbe, antworteten beide, es handele sich um Nonsensewörter, da ihnen bei der Abfassung des Textes nichts Passendes eingefallen sei und man sie erst einmal eingefügt habe, um sie später durch Besseres, sprich Sinngebendes, zu ersetzen. Dazu sei es aber nie gekommen, da Phil Spector, dem Produzenten des Liedes,  im Rahmen seines Musikprojekts „Wall of Sound“  eine hohe Sounddichte wichtiger war als der Text und er sie  von daher zu einer möglichst schnellen Komposition des Songs gedrängt habe. „Da Doo Run Run“ wurde übrigens in Deutschland durch Ted Herold bekannt sowie in Frankreich von Johnny Halliday gecovert und ist laut einer Statistik des Musikmagazins“ Rolling Stone“ aus dem Jahre 2004 die Nr. 114 der 500 „Greatest Songs of all Times“.  –  John Rutter, der 2004 „D o w n  b y  t h e  S a l l e y  G a r d e n s“ publizierte, gilt als einer der gegenwärtig bedeutendsten und populärsten Vertreter der britischen Chor-und Kirchenmusik. Er ist dafür bekannt,  dass er sehr gern Texte und Melodien aus weiter zurückliegenden Epochen in seine Werke einarbeitet – so auch bei diesem Lied, dessen Verse ein Gedicht des irischen Nationaldichters William Butler Yeats sind. Der Titel wird übrigens leicht fehlinterpretiert. Viele meinen, die hier besungene Liebesromanze habe sich im Garten des Mädchens namens Sally abgespielt. „Salley“ ist jedoch das gälische Wort für  die Baumart Weide, sodass der Sänger seiner ersten Liebe in einem Garten mit Weidenbüschen am Ufer eines kleinen Flüsschens begegnete.

Mit  Fix you“  und  „Viva La  Vida“ , zwei Liedern von „Coldplay“, einer der erfolgreichsten britischen Bands der letzten 10 Jahre, schloss das gesamte „Choralle“ –  Ensemble die erste Programmhälfte des Konzerts ab. –  „F i x  y o u“, eine sehr gefühlsbetonte Rockballade, wurde von Leadsänger Chris Martin, Ehemann der Schauspielerin Gwyneth Paltrow, 2005 anlässlich des Todes seines Schwiegervaters verfasst. Sehr deutlich spielt der Text auf diesen Anlass an, wenn es heißt „Tears come streaming down your face when you lose something you cannot replace or when you love someone but it goes to waste. Could it be worse? “  und die Worte des Refrains “Lights will guide you home and ignite your bones and I´ll try to fix you” dem Trauernden Trost und Geborgenheit versprechen. Tatsächlich wurde und wird “Fix you” oft bei ernsten Anlässen  gespielt – so z.B. zur Erinnerung an Steve Jobs auf der Gedenkfeier im Apple Headquarters in London 2011. – „V i v a   l a   V i d a“ war gleichzeitig der Titel eines Albums, einer Single und einer Tournee durch viele Länder. Spektakulär war vor allem das Cover von Album und Single mit einem bekannten Bild des französischen Malers Delacroix, wo sich Revolutionäre aus dem Jahre 1830 um eine Frau mit der Trikolore in der Hand scharen und nach Freiheit von der absolutistischen  Königsherrschaft im Frankreich jener Zeit rufen. Das Motto „Viva la Vida“ steht  genau über der Fahne als Symbol für den Ruf nach Freiheit und folglich sind die Themen aller Lieder dieses Albums Lebensfreude, Geburt und Euphorie. Die Musikaufnahmen erfolgten in spanischen Kathedralen, weil „Coldplay“ herausfinden wollte, wie die Chöre auf der CD in großen Hallen klingen. Bei den Grammy Awards 2009 wurde die Single „Viva La Vida“ als bester Song, deren Performance  als beste Pop-Darbietung einer Gruppe und das gleichnamige Album als bestes Rockalbum des Jahres ausgezeichnet.                                                                         Wie ein  Paukenschlag eröffnete die von „Choralle“  sehr ausdrucksstark vorgetragene Version von  „Skyfall“ (Titellied des letzten gleichnamigen James Bond-Films) die zweite Konzerthälfte. Mehrere Textstellen weisen sehr deutlich auf die Filmhandlung hin. So beschreiben die Anfangsworte „This is the end“ wie kurz darauf die Zeile „I drowned and dreamt this morning“ James Bonds fehlgeschlagene Operation gegen den Auftragsmörder Patrice, als er, getroffen von der Kugel seiner Mitarbeiterin Eve, in den Fluss stürzt, zu ertrinken scheint und nach drei Monaten wieder in London auftaucht. „This is the end“ deutet aber auch das Schicksal von Bonds Vorgesetzter M in  Schottland an. Adele singt den Liedtext aus der Sicht einer Person, die sich seit geraumer Zeit aufgrund persönlichen Fehlverhaltens einer ernsten Bedrohung ausgesetzt sieht und Hilfe bei jemandem sucht, der sie schon seit langem – auch unter dem Einsatz seiner Waffe  – beschützt. Bezeichnenderweise heißt es in den Zeilen: „I would not be without the security of your loving arms keeping me from harm. Put your hand in my hand and we´ll stand tall”. Der Tod ereilt sie schließlich in S k y f a l l, Bonds Elternhaus in den schottischen Highlands. Dort hat sich Bond mit M und dem Wildhüter Kincade (hatte James nach dem Tode seiner Eltern aufgezogen) verschanzt, um  den Angriff des Cyberterroristen Silva zu erwarten. Im Text wird diese Szene mit diesem Wortspiel angedeutet: „Let the sky fall .When it crumbles we´ll stand tall at Skyfall“.  – Schon sehr frühzeitig stand Adele als Sängerin des Liedes fest. Dass von Anfang an die Filmproduzenten auf die stimmgewaltige Engländerin setzten, zeigte sich u.a. daran, dass das renommierte Wettbüro William Hill schon Wettgewinne auszahlte, bevor Adeles Einsatz offiziell bestätigt wurde. Das Lied wurde dann 2011 mit einem 77 (! ) köpfigen Orchester in den Londoner Abbey Road Studios aufgenommen und am 05.10.2012 anlässlich des 50jährigen Jubiläums des ersten Bond-Films „James Bond jagt Dr.No“ veröffentlicht. Fast durchweg überwältigend positive Reaktionen waren die Folge. Hauptdarsteller Daniel Craig bekannte, er sei zu Tränen gerührt gewesen, als er die Aufnahme zum ersten Mal gehört habe. Er habe sich immer so ein Lied gewünscht, es sei einfach perfekt. „Skyfall“ schaffte es bis auf Rang 2 in den britischen Charts und war damit – zusammen mit „A View to Kill“ – die erfolgreichste Single – Platzierung eines Bond-Liedes. Viele positive Kritiker betonten die Ähnlichkeiten der Stimmen von Adele und Shirley Bassey, die in den 1960er Jahren die Titelmelodie von „Goldfinger“ gesungen hatte.  Sie sahen zudem in der Melodie von „Skyfall“ eine Rückkehr zu den Balladen der ersten Bond- Filme. Ungeachtet einiger kritischer Stimmen, demzufolge der Song zu pompös und aufgrund der zahlreichen Wiederholungen eher langweilig sei, wurde es mit dem Oscar und dem Golden Globe ausgezeichnet, den beiden wichtigsten internationalen Preisen für das beste, für einen Film gestaltete Lied.

Viel Beifall erntete anschließend auch der Männerchor für seine Interpretation der Erfolgstitel „Cello“ von Udo Lindenberg und „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ von Udo Jürgens. In beiden Liedern träumen die Sänger von der Begegnung mit einem jungen Mädchen, die sie „umgehauen“ hat. Udo L. schwärmt:“….und ich fand dich so erregend“; ….“du warst wie eine Göttin für mich“. Udo J. bekennt: „….Sie hat mich angelacht und war vorüber, da war´s um mich geschehen“. Leider haben beide ihre Angebetete irgendwie aus den Augen verloren, denn Udo L. vermutet „heute wohnst du irgendwo“ und Udo J. sieht nur „Menschen, wohin ich schau, Großstadtgetriebe“. Natürlich möchten beide Sänger ihrer großen Liebe wieder begegnen. So wünscht sich der eine Udo: „Komm, pack das Ding noch mal aus und spiel so schön wie früher“, während der andere berichtet „überall such ich sie“ und sich verzweifelt fragt: „Wie find ich zu ihr?“ Übrigens war nicht nur Udo Jürgens´ Traummädchen 17 Jahre jung, sondern im echten Leben auch Udo Lindenbergs erste große Liebe. In einem Interview in der am 21.09. 2013 Vox-Schau „Ich mache mein  Ding, 40 Jahre Udo Lindenberg“ verriet er, dass er sich mit 14 unsterblich in eine 17 jährige Gymnasiastin in seiner Heimatstadt Nordhorn verliebt hatte, die freilich keine Cellistin, sondern ein Riesensporttalent gewesen war. Leider sei aus der Beziehung nichts geworden, weil die Interessen doch zu weit auseinander gelegen hätten. Sie sei ein „echter Diesel“, er ein „Rockn´Roll-Proll“ gewesen.  Ferner ist den zwei Songs gemeinsam, dass sie aus der Zeit stammen, in der beide Künstler ihren Durchbruch schafften. „Cello“ war eines der Lieder auf der LP“Andrea Doria“, mit der 1973 Udo Lindenberg deutschlandweit bekannt wurde. „Siebzehn Jahr, blondes Haar wurde von Jürgens 1966 komponiert, also in  dem Jahr, als er bei seiner dritten Teilnahme am Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest) mit „Merci Cherie“ diesen Wettbewerb gewann. Beide Titel waren recht erfolgreich – das Lied von Udo Jürgens war sein erstes überhaupt, das den Sprung in die deutschen Top Ten  schaffte, und gab zudem einem deutsch-österreichischen Spielfilm seinen Namen, wobei der Künstler selbst einer der Hauptakteure war. „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ gilt zudem bei seinen Fans mit den in den 1970ern aufgenommenen Hits „Ein ehrenwertes Haus“, „Griechischer Wein“ und „Aber bitte mit Sahne“ als einer der vier Udo-Jürgens-Klassiker. Entertainer Otto frotzelte 1975 im Hinblick auf den Erfolg dieses Titels, als er Udo Jürgens in einer TV-Show zum Geburtstag gratulierte: ….“ich habe dir wirklich viel zu verdanken. Du hast mir nicht nur die besten Vorlagen für meine Parodien gegeben, du hast mir auch ein Lied auf meine Frisur geschrieben: ‘siebzehn Haar, blond war da´“……….             Udo Lindenbergs „Cello“ ist auf gleich elf seiner Alben enthalten und wurde vor allem knapp 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung 2011 ein Riesenhit, als er den Song zusammen mit dem aus Erfurt stammenden Sänger Clueso neu  aufnahm. Es ist sicherlich kein Zufall, dass es im Hinblick auf Cluesos Heimatstadt im Originaltext der Neufassung heißt: „und heute wohnst du in Erfurt“ (im Chorsatz des Männervortrags hatte Markus „Erfurt“ in das unverbindliche „irgendwo“ abgeändert).Fakt ist, dass bei den Aufnahmen Udo seinen Co-Sänger damit aufzog, die thüringische Landeshauptstadt sei tiefste Provinz und extrem langweilig, und Clueso seinen Geburts-und Wohnort energisch mit den Worten, „Erfurt sei eine extrem geile Stadt, in der vieles möglich ist“ pries. –Interessant ist auch, dass der Text von „Cello“ im Internet unter dem Titel „Deutsch lernen mit Udo Lindenberg“ als Teil eines „deutsch-lerner blogs.de“ zu finden ist. Der Leser bekommt einen Lückentext vorgelegt, in den er nach einmaligem Lesen und Hören des Liedes fehlende Wörter einsetzen soll. In einer zweiten Aufgabe sollen anhand der Textvorlage umgangssprachliche Formulierungen durch formale Ausdrücke ersetzt und in einer dritten Aufgabe der Sinn bestimmter Wörter in einem Multiple-Choice-Verfahren aus drei vorgegebenen Möglichkeiten herausgefunden werden. Dass eine Komposition Lindenbergs zu einem Lernprogramm avancierte, hängt ganz sicherlich mit seinen Auszeichnungen für Verdienste um die deutsche Sprache in der Musik zusammen. 2007 erhielt er die Carl-Zuckmayer- Medaille (zusammen mit einem 30 l fassenden Weinfass in der Heimatgemeinde des Dichters Nackenheim in der Pfalz) und 2010 den Jakob-Grimm-Preis.

Autobiographische Bezüge lassen sich auch leicht in den Texten von Billy Joels For The Longest Time“ und „Lullabye“ herstellen, die „Choralle“ anschließend vortrug.                                   „F o r T h e L o n g e s t  T i  m e“ erschien 1983 auf dem Album „Innocent Man“, das in einer Rekordzeit von sechs Wochen erstand. Billy Joel war gerade frisch geschieden von seiner ersten Frau und Managerin Elizabeth Weber. Er fühlte sich nun ungebunden und inspiriert von dem Traum, seine Jugendjahre noch einmal neu zu leben. In musikalischer Hinsicht bedeutete das, verschiedene Musikstile der späten 1950er und frühen 1960er Jahre wie z.B. Doowop oder Motown fanden Eingang in seine Kompositionen fanden. Experten haben in „For The Longest Time“ 14 verschiedene „background tracks“ aus jenen Zeiten erkannt. –  Aus inhaltlicher Sicht zeigt auch das Musikvideo zu diesem Titel Billy Joels Traum von „reliving the youth“. Der Sänger steht nach der 25.High School Revival Party in der Sporthalle seiner alten Schule und schaut sich die vielen Auszeichnungen an den Wänden an, die die Schulmannschaften in verschiedenen Sportarten gewonnen haben. Sein Gesang setzt ein, als seine Band die Halle betritt und in der Filmhandlung als seine Freundesclique aus seiner Schulzeit agiert, sodass das Video zu einem Mix aus Rückerinnerungen an Billy Joels Jugend und der Gegenwart der 1980er Jahre wird.  – „L u l l a b y e“ kam zehn Jahre später auf dem Album „River of Dreams“ 1992/3 heraus, das dann übrigens auch das bislang letzte Album des Sängers war. Es enthält Songs mit eher ernsteren Themen wie Vertrauen und Vertrauensbruch sowie der Sehnsucht nach Geborgenheit und stabilen Beziehungen. Den Hintergrund zu diesen Aufnahmen lieferten Streitereien mit seinem früheren Manager und Schwager Frank Weber, den er 1889 gefeuert hatte, und seinem langjährigen Anwalt, in denen es um Veruntreuung und Vertragsbruch mit Millionenforderungen ging. Gleichzeitig zerbrach zudem seine zweite Ehe mit der Designerin Christie Brinkley (die noch das Cover von „River of Dreams“ entworfen hatte und für dessen interessante Aufmachung – eine Collage von Szenen zu den einzelnen Songs –  1993 die Auszeichnung „The Best Album Cover of the Year“ durch das Musikmagazin „Rolling Stone“ erhielt). So entstand aus Sorge um das Schicksal seiner kleinen Tochter Alexa Ray der Liedtext von „Lullabye“, in dem Billy Joel ihr Geborgenheit verspricht und ihr zusichert, immer für sie da zu sein. Dass dieser Erfolgstitel in deutlichem Zusammenhang mit den persönlichen Problemen des Sängers steht, erkennt man auch aus der „Vorgeschichte“ des Liedes. Ursprünglich war es als Vorspiel zum gleichnamigen Titellied des Albums „River of Dreams“ gedacht und im Stil eines gregorianischen Chorgesangs verfasst, der einen Mann beschreibt, der gerade  Glauben und Selbstvertrauen verloren hat. Dann änderte Billy Joel seine Konzeption, übersetzte den Text vom Englischen ins Lateinische und plante nun, die Neufassung als Interlude (=Zwischenspiel) in den Song „River of Dreams“ zu integrieren. Offensichtlich war er von der Studioaufnahme nicht überzeugt, da unmittelbar danach „Lullabye“ als eigenständiges Lied auf dem Album sowie auch als Single erschien. Der Erfolg gab ihm Recht, die Platte wurde ein Hit und elfmal gecovert, u.a. von „Wise Guys“, Celine Dion und „Celtic Woman“.

Was macht man, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht und es keinen Ausweg aus einer völlig verfahrenen Situation mehr zu geben scheint? Gute Miene zum bösen Spiel machen, die Devise „Humor ist, wenn man trotzdem lacht befolgen und die Hoffnung nicht aufgeben – dieses Rezept empfahl der Männerchor dem Publikum mit seiner Darbietung von Udo Lindenbergs „Alles klar auf der Andrea Doria“  und Udo Jürgens „Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff“. –  „Lindis“ erster großer Erfolgstitel überhaupt drückt deutlich den Wunsch aus seiner Jugendzeit aus, als Kellner einmal auf einem großen Kreuzfahrtschiff anzuheuern. „Mein Ziel waren immer die dicken Pötte“ gestand er in einem Interview. Die „Andrea Doria“ – benannt nach einem Admiral aus Genua war in den 1950er Jahren das größte, schönste, modernste und angeblich auch sicherste Schiff Italiens. Auf der 51. Fahrt kollidierte der Ozeanriese im Juli 1956 kurz vor seiner Ankunft in New York im dichten Nebel mit dem schwedischen Dampfer „Stockholm“. Das auf den ersten Blick anscheinend nur leicht beschädigte Schiff hatte trotzdem sofort nach dem Zusammenstoß  starke Schlagseite, hielt sich aber noch eine Nacht über Wasser, sodass bis auf 46 Personen alle anderen 1614 Menschen an Bord gerettet werden konnten, bevor der Stolz der italienischen Passagierschifffahrt kenterte und im Atlantik versank. Der letzte Funkspruch, den der Funker vor dem Untergang des Schiffes sendete, lautete dementsprechend vielsagend „Alles klar auf der Andrea Doria“ und lieferte 17 Jahre später den Titel für Udos Hit. Versucht man, das Lied in einem tieferen Zusammenhang mit der Schiffskatastrophe zu sehen, könnte man ihn als Warnung vor zu viel Selbstsicherheit und Überheblichkeit interpretieren. Kritisiert wird somit die durchaus menschliche Einstellung der Mannschaft und Passagiere auf dem italienischen Luxusliner,   durch die moderne Technik alles im Griff und unter Kontrolle zu haben und den Blick für die Gefahren zu verlieren, von deren Existenz man zwar weiß, sie aber durch den fiefen Glauben an den technischen Fortschritt unterschätzt . Ehe man sich versieht, ist man – wie die Menschen auf der „Andrea Doria“ – in den tiefsten Schlamassel geraten, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.  – Im Liedtext selbst werden skurrile Gestalten in der Musikkneipe „Onkel Pö“ im Hamburger Stadtteil Eppendorf besungen, in der sich Udo seit seiner Ankunft in Hamburg 1968 gerne aufhielt und wo er viele Impulse für seine Songs erhielt. Da gibt es eine „Rentnerband“, die seit 20 Jahren Dixieland spielt, „Paula aus St.Pauli“, die sich immer auszieht“, Lola, auf deren Gesundheit man anlässlich ihres Geburtstages trinkt in der Hoffnung, „dass sie wirklich mal so alt wird, wie sie heute schon aussieht“, Gottlieb, den Knaben  am Klavier, der für „jede Runde Ragtime ´n Korn und Bier“ kriegt , einen „Typ in der Ecke“ , der seine Braut schockiert, Leda, die von einem Pelikan träumt, und Bernie Flottmann , der „denkt, er wär ein Astronaut“. Im weitesten Sinne ähnlich sorglos wie die Passagiere, die ihr Luxusleben an Bord  der „Andrea Doria“ genossen,  hängen diese Typen in der Kneipe Tag für Tag ab, ohne groß über ihr Leben weiter nachzudenken. Hilfe, die einige von ihnen vielleicht nötig hätten, scheinen sie nicht zu wollen, denn „der Nervenarzt weiß auch nicht, wie es weitergeht“ und ohnehin befürchtet Udo, dass „unser Dampfer bald untergeht“, d.h., dass es mit mancher der Gestalten in der Kneipe schneller vorbei sein könnte, als man ahnen kann.                             Udo Jürgens Titel „ A l l e s  i m  G r i f f  a u f  d e m  s i n k e n d e n  S c h i f f“  aus dem Jahr 1980 liegt kein dramatischer Schiffsuntergang zu Grunde, sondern drückt eine gängige Redewendung für schwierige Alltagssituationen aus, denen die Betroffenen oft mit Galgenhumor begegnen- Ersetzt man in Udos Anspielung auf die leeren Versprechen der Regierungen „und ich höre sie deklamieren die Jungs in Moskau und Bonn“  „Bonn“  durch „Berlin“ (nach der Wiedervereinigung Regierungssitz) und liest die ansonsten von ihm erwähnten Probleme, kann man sagen, dass der Liedtext nach wie vor brandaktuell ist. Da ist die Rede von Wohnhäusern, die Parkplätzen weichen müssen, von der Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen durch Computer, von  Intrigen und Spannungen in der Politik, von „Raketen und lauter so ‘n Mist“, von manipulierten Ölpreisen und von kleinlichem Parteiengezänk, sodass es vielen ziemlich egal ist, „ob Rot oder Schwarz regieren“.

Der schwungvolle Vortrag des Männerensembles löste viel Begeisterung im Publikum aus. Für richtige Partylaune  sorgte dann  gleich darauf „Choralle“ mit zwei Liedern von Boney M, „Brown Girl in the Ring“ und „Gotta Go Home“. – „Brown  Girl in the Ring“ entstammt einer Liedersammlung aus der östlichen Karibik, der Heimat der fünfköpfigen Gruppe. und ist eigentlich ein Kinderlied, dessen Handlung auf einem Spiel basiert. Alle Jungen und Mädchen bilden einen großen Kreis und schicken einen von ihnen in die Kreismitte, wo er / sie das tun muss, was die anderen ihm / ihr sagen. So kann – wie es auch im Liedtext der Fall ist – ein Auftrag lauten: „Show me your motion“  und das „Brown Girl (bzw. der „Brown Boy“) in the Ring“ führt eine tänzerische Bewegung aus, die ihm in den Sinn kommt. Im Spiel  rufen die anderen danach in der Regel: „Show me your partner“. Das Mädchen / der Junge im Kreis wählt dann jemanden aus und führt mit ihm einige Tanzschritte vor. Anschließend bleibt der „Partner“ im Kreis und das Spiel beginnt von neuem. – „Brown Girl in the Ring“ erschien 1978 auf dem Album „Nightflight to Venus“,  nach dem legendären „Saturday Night Fever“ von den Bee Gees das zweiterfolgreichste Album in diesem Jahr . Das Lied kam wenig später auch als Single auf den Markt, genauer gesagt als B-Seite der wohl erfolgreichsten Aufnahme der „Boneys“, nämlich „Rivers of Babylon“. Kaum zu glauben, aber wahr: Hinter diesem Superhit war „Brown Girl in the Ring“ als dessen Rückseite wochenlang die Nr.2 der deutschen Charts!  –  „G o t t a  g o  h o m e“ gab es ein  Jahr später auf dem Album „Oceans of Fantasy“, das weitere erfolgreiche Songs wie z.B. „EL Lute“, „Boat on a River“ oder „Bahama Mama“ enthält. Dem Urlaubshit war eine ähnlich erfolgreiche Hymne an die Ferienzeit vorausgegangen: „Hooray, hooray, it´s a Holi- Holiday“ und die Informationen auf dem Cover beider Platte bestätigten offiziell, was ohnehin schon lange gemunkelt wurde: Tatsächlich sangen lediglich zwei Mitglieder der Gruppe, die beiden anderen taten nur so und beschränkten sich auf Tanzbewegungen bei den Aufführungen und die oft extrem hohen und tiefen Singtöne bei den Aufnahmen lieferte der Produzent Frank Farian. Der Beliebtheit der „Boneys“ tat das indes vorerst keinen Abbruch. Man tanzte und sang begeistert auf Feiern und in Diskos zu ihren Gute-Laune-Melodien, die Mädchen waren besonders angetan von den geschmeidigen Bewegungen des einzigen Tänzers, Bobby Farrell, und speziell die männlichen Fans waren sehr fasziniert von dem ebenso oft exotischen wie manchmal recht freizügigen Outfit der Gruppe.

Zeit wurde es nun für das große Finale. Beide Chöre stimmten gemeinsam zum Abschluss Dieter Bohlens Hymne „We have a Dream“ an, wobei sie die einzelnen Strophen und den Refrain abwechselnd auf Englisch und Deutsch sangen. Der sehr umstrittene Juror von „Deutschland sucht den Superstar“ hatte 2003 mit den zehn Finalisten der ersten Serie den Song aufgenommen. Jeder einzelne Finalteilnehmer sang bei der Uraufführung des Liedes  in der Abschlusssendung ein kleines Stück aus den beiden Strophen und alle zehn gemeinsam den Refrain, was die Zuschauer begeisterte. Sechs Wochen lang hielt sich Bohlens Finalsong an der Spitze der deutschen Charts und wurde zur meist verkauften deutschen Single des Jahres 2003. –  Manchmal klappt eben eine Präsentation erst beim zweiten Mal mit einem anderen Konzept, denn mit der gleichen Melodie, aber einem anderen Text zu dem Titel „Zusammengehen“ hatte Dieter Bohlen schon 1992 versucht, dem jungen Sänger Tony Wegas den Sprung ins Showbusiness zu ebnen –allerdings vergebens.

 

 

 

 

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