„blomberg voices“: Interview mit Markus Güldenring zu dem Konzertprogramm

„Blomberg Voices“ haben auf ihrer Webseite ein Interview mit Markus Güldenring veröffentlicht: MGV Wöbbel und Choralle geben Konzert.

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„Am 2. November findet in Blomberg ein interessantes Chorkonzert des MGV Wöbbel mit dem gemischten Chor „Choralle“ statt. Im Vorfeld hatten wir Gelegenheit, mit Chorleiter Markus Güldenring über das Konzertprogramm und seine Arbeit mit den beiden Chören zu sprechen.

Blomberg Voices (BV)
Das Konzert am 2. November wird von zwei Gruppen gestaltet: dem Männerchor des MGV Wöbbel und dem gemischten Chor „Choralle“. Was hat Sie dazu bewogen, beide Chöre in einem Konzert zusammenzubringen?

Markus Güldenring (MG)
Unter dem Motto: „Musik, die Generationen verbindet“ haben wir den traditionellen Männerchor mit Sängern vorwiegend der älteren Generation und „Choralle“ als jungen dynamischen gemischten Chor.

BV
Bei Eurem Konzertprogramm fällt auf, dass es zu einem Teil deutschsprachige Lieder von Udo Lindenberg und Udo Jürgens sind, zu einem anderen Teil Topptitel aus den Charts von Adele bis Michael Jackson sowie „Evergreens“ z.B. von den „Mamas & Papas“. Wie ist es zu dieser Mischung gekommen?

MG
Wir arbeiten nicht nur generationenübergreifend und Generationen
verbindend in den Chören, sondern wir sprechen ja auch das entsprechende Publikum an. Einige unserer Sänger und viele Zuhörer finden eher einen Zugang zu den deutschsprachigen Liedern. Der Männerchor hat stets deutschsprachige Literatur gesungen, seit einiger Zeit überwiegend Schlager und auch Titel von  Udo Lindenberg.

BV
Mir kommt es so vor, dass das Programm fast sieben Jahrzehnte umspannt.

MG
Es sind ganz unterschiedliche Emotionen und Assoziationen, die durch diese Lieder hervorgerufen werden. Da sind auch Lieder dabei, die jetzt als Coverversionen wieder Aktualität gewonnen haben und auch dem jüngeren  Publikum bekannt sind. Die Songs aus den 70er und 80er Jahren haben eine richtige Renaissance und zeigen sich so durchaus jung vom Potential her.

BV
In Eurem Konzertprogramm präsentieren der Männerchor und „Choralle“ immer abwechselnd je zwei Lieder. Was hat es damit auf sich?

MG
Im Prinzip dürfen sich die Zuhörer auf zwei Konzerte freuen, die miteinander verbunden werden: „Music was my first love“ und „Udo meets Udo“. Wir haben irgendwann mal angefangen, mit dem Männerchor die bekanntesten Schlager von Udo Jürgens zu singen, und mit der Zeit sind da noch mehr, auch weniger bekannte, dazugekommen. Und dann kam die Idee, diese mit Titeln von Udo Lindenberg zu  verbinden.Jetzt für das Konzert haben wir das unter das Motto „Udo meets Udo“gestellt. Die Idee bei der Programmgestaltung ist, Stücke der beiden Sänger mit thematischen Anknüpfungspunkten jeweils gegenüberzustellen, z.B. „Und immer wieder geht die Sonne auf“ und „Hinter´m Horizont geht’s weiter“. Bei den Liedern von „Choralle“ haben wir in ähnlicher Weise jeweils zwei Stücke desselben Interpreten oder derselben Gruppe (Coldplay, Michael Jackson, Billy Joel, Boney M.) zusammengestellt, die von der Stimmung her oder thematisch gut passen. Die Zuhörer erwartet also ein abwechslungsreiches Programm mit vielen neuen Höreindrücken.

BV
Besonders bemerkenswert ist, dass Sie fast alle Liedsätze selbst geschrieben haben. Wie können Sie durch Ihre Arrangements auf die Besonderheiten der Chöre  eingehen?

MG
Das ist natürlich ein großer Vorteil, dass man bestimmte Gegebenheiten berücksichtigen kann, z.B. was den Tonumfang angeht oder bei den Aufgaben, die jede Stimme übernehmen kann. Ich versuche, die Melodielinie auf die verschiedenen Stimmen gleichmäßiger zu verteilen, dass also nicht der Sopran  ausschließlich die Melodie und die anderen immer nur die Begleitung singen.Bei Stücken aus Rock und Pop möchte ich die instrumentalen Klänge der Begleitung und des Rhythmus in das Arrangement einbringen und auch abwechselnd den verschiedenen Stimmen übertragen. Was die Tonhöhen angeht, versuche ich den  Möglichkeiten der Sänger Rechnung zu tragen. Das hat für die Stimme auch einen gesundheitlichen Aspekt. Da gilt es, gerade in kleineren Ensembles wie dem Männerchor, durch ein geeignetes Arrangement, klanglich das Beste aus der Gruppe herauszuholen. Generell versuche ich, die Arrangements nicht unnötig  kompliziert zu machen, mache aber auch keine Kompromisse, wenn es darum geht, die Musik zum Klingen zu bringen.

BV
Mir scheint, dass durch diese Arrangements auch solche Lieder, die sonst dem eigenen Musikgeschmack nicht entsprechen, sehr schön erscheinen. Leute, die sonst kaum was von Dieter Bohlen anhören würden, wundern sich, was „Choralle“ und  der Männerchor daraus machen. Ganz unterschiedliche Stile, wie Sachen von „Coldplay“ gegenüber Liedern von „Boney M.“, kommen zusammen. Wie schafft Ihr es, eine solche Bandbreite musikalisch zusammenzubringen?

MG
Das ist ähnlich wie bei dem Jugendchor „Scala“. Die haben ja auch viele sehr unterschiedliche Lieder gecovert. Dadurch, dass sie diese als Chor mehrstimmig singen, teilweise nur mit sparsamer Klavier–‐ und Schlagzeugbegleitung,  verändert sich der Charakter der Stücke natürlich. Durch die Mehrstimmigkeit hat man ein ganz anderes Empfinden für die Harmonien.

BV
Es scheint ein Ergebnis der Arrangements und der musikalischen Verarbeitung zu sein, dass die doch sehr unterschiedlichen Lieder so gut zusammenpassen.

MG
Das ist ein Phänomen, was man ebenfalls bei „Scala“ findet. Der spezifische  Chorklang ist da sofort erkennbar –‐ und  das bei ganz verschiedenen Songs.“

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